Mein Kind hat Angst vor dem Zahnarzt

Wie bereite ich mein Kind am besten auf den Besuch beim Zahnarzt vor, was kann ich tun und was sollte ich vor allem nicht tun, besonders wenn mein Kind zu Ängsten neigt? Alle Infos und unterstützende Tipps für einen kinderfreundlichen Besuch beim Zahnarzt finden Sie hier.

Zahnarzt Dr. Mani Goharkhay - Vollnarkosebehandlungen

Wenn ein Termin beim Zahnarzt ansteht, machen sich viele Eltern vorher Gedanken, wie sie ihr Kind am besten darauf vorbereiten. Das ist grundsätzlich gut, solange die Eltern dabei nicht ihre eigenen und möglicherweise schlechten Erfahrungen oder Ängste auf das Kind übertragen. Leichter gesagt als getan, denn wie bereitet man sein Kind wirklich auf einen Zahnarztbesuch vor, was gilt es zu beachten und was rät der Zahnarzt selbst? Hier sind unsere Top 5 Tipps, mit denen wir bei uns in der Praxis gute Erfahrungen gemacht haben.

Unsere Top Tipps

Tipp 1: Bei der Terminvereinbarung ansprechen, dass Ihr Kind Angst hat.

So können wir uns besser darauf einstellen und fürs Erstgespräch mehr Zeit einplanen. Der Ersttermin dient bei uns rein dem Kennenlernen und einer Vorabbesprechung. Sie und Ihr Kind lernen dabei die Praxis kennen. Es wird ein Röntgenbild gemacht, die eventuell notwendigen Behandlungsschritte und -dauer werden genau erklärt und wir zeigen dem Kind erforderliche Geräte, wie etwa Wasserpistole oder Absaugung. Das verhindert, dass Instrumente und Geräusche beim zweiten Termin eine Überraschung sind und einen Schrecken auslösen.

Tipp 2: Keine falschen Versprechungen tätigen. Ehrlichkeit vor dem Arztbesuch ist das A und O.

Machen Sie nicht den Fehler und versprechen vorher, dass es garantiert nicht weh tun wird. Sollte Ihr Kind nämlich eine andere Erfahrung machen, glaubt es Ihnen künftig nicht mehr. Bedenken Sie auch, dass Sie mit Aussagen wie „es tut sicher nicht weh“ den Fokus eher auf das Wehtun legen. Vermeiden Sie auch, Ihre eigenen (vielleicht schlechten) Zahnarzterfahrungen und Ängste auf das Kind zu übertragen und erzählen Sie keine Geschichten in Richtung „so war es bei mir“. Ihr Kind fragt nach, ob eine Zahnbehandlung oder Bohren weh tut? Versuchen Sie möglichst wertfrei zu erklären, dass manche Ausführungen unangenehm sind, es aber die Möglichkeit einer Spritze zur schmerzfreien Behandlung gibt. Das pikst kurz etwas, anschließend spürt man nichts mehr. Bleiben Sie lieber realistisch und zeigen Sie Möglichkeiten und Hilfestellungen auf.

Tipp 3: Wie bereite ich mein Kind gut vor? Literatur, stressfreie Anfahrt und Pünktlichkeit.

Es gibt gute Kinderbücher zum Thema und viele Eltern berichten uns von sehr positiven Erfahrungen damit. „Komm mit mir zum Zahnarzt“ beispielsweise erklärt mit vielen Bildern den Ablauf bei einem Zahnarztbesuch, zeigt die Instrumente in der Praxis und vermittelt spielerisch ein erstes Verständnis zum Thema Zähne. Wichtig ist außerdem eine stressfreie Anreise: Sollte der Termin in der Früh stattfinden, frühstücken Sie jedenfalls vorher in Ruhe gemeinsam und planen Sie genügend Zeit für die Anfahrt ein. Kommen Sie pünktlich zum Termin bzw. idealerweise fünf bis zehn Minuten vorher. So kann sich Ihr Kind in der Praxis kurz akklimatisieren.

Tipp 4: Wann ist die richtige Tageszeit für den Termin?

Hier gibt es kein Standardrezept. Manche Personen gehen lieber gleich in der Früh zum Arzt, andere lieber am Nachmittag. Wichtiger ist immer die Vorbereitung wie im vorigen Tipp erklärt. Und keinesfalls sollte Ihr Kind mit leerem Magen zu uns kommen. In Kombination mit einer (völlig normalen) Aufregung könnte ansonsten der Kreislauf instabil werden. Ist Ihr Kind anfällig für Brechreiz? Dann vereinbaren Sie besser einen Termin am späten Nachmittag, da hier normalerweise der Reiz weniger ausgeprägt ist.

Tipp 5: Bei extremen Panik-Kindern einen Wahlarzt in Betracht ziehen.

Neigt Ihr Kind zu Panik-Attacken beim Arzt oder hat vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht? Dann gibt es natürlich die Möglichkeit, einen auf Angstpatienten spezialisierten (Wahl-)Arzt aufzusuchen. Das hat den einfachen Grund, dass Wahlärzte im Normalfall mehr Zeit einplanen, da sie auch nach anderen Tarifen abrechnen als Kassenärzte. Einige Ärzte sind auch auf Angstpatienten oder der Behandlung von Kindern spezialisiert.

Mit Kindern zum Zahnarzt: Mit welchem Alter ist es sinnvoll?

Die Empfehlungen sind unterschiedlich. Aus unserer Sicht sollte das lieber früher als später sein und keinesfalls erst dann, wenn Ihr Kind Schmerzen hat. Innerhalb eines halben Jahres nach Durchbruch des ersten Milchzahns empfehlen wir einen Termin beim Zahnarzt. Je früher und spielerischer diese Besuche ablaufen, desto weniger Chance haben Ängste.

Was Sie sonst noch wissen sollten.

Generell kann es hilfreich sein, Ihrem Kind eine gesunde Einstellung zu Ärzten zu vermitteln und keinesfalls das Thema Arztbesuch mit negativen Aussagen oder gar Androhungen zu verbinden. Ihr Kind liebt Süßes? Da ist normal und damit ist es sicher nicht allein. Vermeiden Sie daher Aussagen wie „Wenn du weiterhin so viel Süßes isst, muss der Zahnarzt ganz viel bohren“. Denn damit schüren Sie im Vorfeld Ängste, die nicht sein müssen. Achten Sie lieber auf eine gute Zahnhygiene von Anfang an, daher ab dem ersten Milchzahn. Sie überlegen, Ihr Kind zu Ihrem eigenen Zahnarzttermin mitzunehmen? Das können Sie gerne tun, allerdings nur dann, wenn Sie selbst angstfrei sind. Dann ist es eine gute Gelegenheit für Ihr Kind, mit der Umgebung und den Instrumenten vertraut zu werden.

Sind Sie unsicher oder haben Sie noch Fragen? Dann rufen Sie uns gerne an und wir besprechen das gemeinsam.